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Waldkindergarten

Was ist ein Waldkindergarten?

Waldkindergärten findet man in Deutschland seit 1968. Dieser wurde von Ursula Sube in Wiesbaden gegründet. In den letzten Jahren gewannen Waldkindergärten immer mehr an öffentlichem Interesse und heute gibt es ca. 3000 Einrichtungen im ganzen Land (Stand 2023, BvNW).

Im WALDORADO Bad Mergentheim entstand im Jahr 2000 eine freizeitpädagogische Einrichtung, die sich „WiPaKi“ (Wildparkkinder) nannte, in allen Angeboten wurde stets Wert auf eine ökologisch-pädagogische Zielsetzung gelegt.

Vor einigen Jahren wuchs das Interesse an einer Waldgruppe, die Kinder von drei bis sechs Jahren besuchen können. Mit Hilfe der Stadt Bad Mergentheim war es möglich einen eingruppigen Wald-Kindergarten zu gründen der ganzjährig geöffnet ist. Durch die Gründung einer weiteren Waldgruppe im Oktober 2020 startete die Erweiterung zur zweigruppigen Einrichtung.

Die verschiedenen Jahreszeiten und deren wertvolle Bildungsinhalte können so von den Kindern hautnah mit allen Sinnen erlebt werden. Die Artenvielfalt des WALDORADO ist zusätzlich zu dem Bildungs- und Erziehungsplan des Kindergartens eine Bereicherung für die Entwicklung der Kinder. Im täglichen Umgang mit Tieren und deren Besonderheiten können sogar die Kleinsten  wertvolle Erfahrungen sammeln.

Das Personal des WALDORADO Waldkindergartens:

Nach den Vorgaben des Landes Baden-Württemberg betreuen pädagogische Fachkräfte die Kindergartengruppen, wenn möglich wird auch ein Praktikant in die Arbeit miteinbezogen. Im WALDORADO Waldkindergarten arbeiten wir in einem multiprofessionellen Team. Unsere Mitarbeiter*innen verfügen über verschiedene Qualifikationen und Professionen. Diese verschiedenen Biografien führen zu einer Vielfalt an Kompetenzen, die eine individuelle Entwicklungsentfaltung der Kinder ganzheitlich fördern. Allen gemeinsam ist das zusammen entwickelte Berufsbild der Bedürfnispädagogin, des Bedürfnispädagogen.

Das Leitbild unserer Einrichtung

Der WALDORADO Waldkindergarten ist eine bedürfnispädagogische Einrichtung in der das Kind mit all seinen Bedürfnissen aufgenommen und individuell gefördert wird. Wir sehen unsere Arbeit als Wertevermittlung:

  • Stille und Ruhe haben einen elementaren Wert für das Wohlbefinden und die gesunde Entwicklung jedes Individuums.
  • Wir schätzen unsere Mitmenschen in ihrer Einzigartigkeit.
  • Tiere und unsere Mitwelt sind wertvoll für uns.
  • Werte sind tief verwurzelte, bedeutsame und durchdringliche Überzeugungen, Haltungen und Bedürfnisse. Sie tragen im Wesentlichen zum Charakter, der Identität und Kultur des Menschen bei. Wir verstehen die Welt um uns herum durch Werte und orientieren uns an ihnen. Gerechtigkeit, Liebe und Wahrhaftigkeit bezeichnen wir als unsere Grundwerte, in ihnen wurzelt unser Blick auf das Kind sowie unser pädagogisches Handeln.
  • Gerechtigkeit, Friede und Natur spielen in der Entwicklung unserer Kinder eine besondere Rolle, was auch im Sinne des Lebensbezogenen Ansatz (Norbert Huppertz) ist. Der Waldkindergarten leistet in diesem Sinne einen besonderen Beitrag zum Wohlsein der Kinder. Der Lebensbezogene Ansatz ist ein Kindbezogener Ansatz und somit eine ideale pädagogische Begleitung unseres Alltags. Wo Kinder wirklich leben, lernen und sich bilden – da tun sie es ganz und erlebend.
  • Gemäß dem naturpädagogischen Ansatz liegt es uns am Herzen eine Bindung zwischen Mensch und Natur zu ermöglichen, was sich nur in einer natürlichen Umgebung umsetzen lässt. Die Freude, die uns die Natur schenkt macht sie für uns wertvoll, wir lernen sie zu schätzen und zu schützen.
  • Wir verstehen uns als Bedürfnispädagogen, wir konzentrieren uns auf die Beobachtung, Förderung und Unterstützung individueller Bedürfnisse von den uns anvertrauten Kindern. Der Fokus liegt dabei auf der Entwicklung von pädagogischen Konzepten und Handlungen, die den Bedürfnissen der Kinder gerecht werden. Die Bedürfnispädagogik ist dabei ein ganzheitlich wertebasierter Ansatz, der sich auf die individuellen emotionalen, seelischen, körperlichen und kognitiven Bedürfnisse der Kinder im Rahmen der Gesamtgruppe konzentriert. Grundlage ist die verlässliche und wertschätzende Beziehung zwischen Kind und pädagogischer Fachkraft.

Unsere pädagogische Besonderheit

Das WALDORADO als Erfahrungsinsel

Die Wunder der Natur in ihrer Vielfalt erleben

Einen besonderen Stellenwert in unserer Einrichtung hat der Umgang und direkte Kontakt mit unseren Tieren und unserem natürlichem Umfeld. Das gemeinschaftliche Zusammenleben zwischen Tieren und Menschen erfordert eine sorgfältige Abwägung der Bedürfnisse aller. Ein bewusster und respektvoller Umgang mit der natürlichen Umgebung schützt nicht nur unsere Mitwelt, sondern ermöglicht es auch den Kindern, die Wunder der Natur in ihrer Vielfalt zu erleben. Tiere nehmen in der Welt von Kindern einen wesentlichen Platz ein – sie fühlen sich unmittelbar mit ihnen verbunden, doch die Vorstellung von einem Tier wird oft über die Medien beeinflusst und geprägt. Tiere in der Realität, haben jedoch einen ungeahnten Lernfaktor, den kein Bilderbuch oder Film ersetzen kann. Das wuschelige Fell eines unserer Hunde oder der Geruch eines Esels berührt unsere Sinne und macht uns neugierig auf das Lebewesen. Im alltäglichen Umgang mit unseren Tieren erkennen wir spielerisch deren Besonderheiten und lernen sie zu verstehen. Sie sind Anlass, sich mit sinnlichen Wahrnehmungen, Befindlichkeiten und Emotionen auseinander zu setzen, unterstützen und lenken die Bewegungsfreude, lassen (nonverbale) Kommunikation und Interaktion auf Basis von Achtsamkeit und Respekt bewusst erleben und bieten Gelegenheit, eigene Ressourcen neu zu entdecken und individuelles Verhalten zu reflektieren. Bedürfnisse der Gruppe und des Einzelnen spiegeln sich in der Tierwelt wieder. Die Hunde unserer pädagogischen Fachkräfte begleiten und bereichern unseren Alltag. Zudem befindet sich auf dem WALDORADO Gelände der Stall mit unseren Eseln, diese werden regelmäßig von den Kindergartenkindern versorgt. Wir misten den Stall aus, bringen neues Stroh zu den Tieren, füttern sie mit Heu und striegeln ihr Fell. Bei regelmäßigen Spaziergängen führen die Kinder die Esel und üben sich dabei in klarer und fairer Kommunikation. Aufgrund ihres besonderen Wesens sind Esel sehr gute Partner für die pädagogische Arbeit. Sie lassen sich zu nichts zwingen. Die Arbeit mit ihnen basiert auf Kameradschaft und Vertrauen. Der spielerische und gewaltfreie Umgang mit den Tieren bildet die Grundlage für die Entwicklung positiver sozialer Kompetenzen. Nicht nur der Umgang mit Tieren schafft Selbstvertrauen auch das Wissen über die Besonderheiten vieler Lebewesen erweitert unseren Horizont. Im Rahmen von Projektarbeiten und auch Exkursionen in den Wildpark Bad Mergentheim lernen wir die verschiedenen Tierarten, deren Eigenschaften, Fressgewohnheiten und Pflege kennen. Im Zusammenhang mit Tieren werden also Lernprozesse im sozial- emotionalen Bereich, die zwischenmenschliche Kommunikation, soziale Fähigkeiten insgesamt und nicht zuletzt das Verantwortungsgefühl gestärkt. Zudem ermöglicht die Beobachtung und der direkte Kontakt mit Tieren ganz unmittelbare Wahrnehmungsförderung und Lernerfolge im Bereich sensomotorischer Integration und Sprache. Individuelle Förderung (bei besonderem Bedarf) wird so im Alltag selbstverständlich integriert.

Der Morgenkreis

Jeden Morgen begrüßen sich Kinder und Erzieherinnen in gemeinsamer Runde, wir singen Begrüßungslieder, spielen Fingerspiele und sprechen über den kommenden Tag.

Die Tierpflege

Morgens erwarten uns schon die Esel, Lamas, Alpakas und Ponys. Sie warten schon auf ihre Streicheleinheiten und ihre tägliche Fellpflege.

Körperhygiene
Vor jeder Mahlzeit waschen wir gemeinsam Hände und unterstützen unsere Kleinen beim Toilettengang.

Das Frühstück

Unser gemeinsames Essen beginnen wir mit einem kleinen Lied oder Tischspruch. Da die Kinder den ganzen Tag in Bewegung sind, brauchen sie ein gesundes und ausgewogenes Vesper. Getränke werden vom Kindergarten zur Verfügung gestellt, je nach Witterung gibt es kalten oder warmen Früchtetee und Mineralwasser.

Das Freispiel

Während dem Freispiel haben die Kinder Zeit sich zurück zu ziehen um alleine zu spielen, eigene Spielideen zu verwirklichen, Erfahrungen zu machen oder mit Spielpartnern zu kommunizieren. Rollenspiele, Experimente mit ihrer Umgebung, deren Beschaffenheit und Tierwelt sind einige Beispiele für das Selbstbestimmte Spielen in unserem Waldkindergarten.

Die Aktivitäten

Aktivitäten zu verschiedenen Projekten wie z.B. das Leben der Wölfe, lesen von Märchen, Bastelarbeiten, Spiele usw. finden in Kleingruppen oder der Gesamtgruppe statt.

Der Abschlusskreis

Gemeinsam starten wir in den Tag und gemeinsam beenden wir den Tag. Mit einem Heimgehlied verabschieden wir uns voneinander und starten in den Nachmittag mit Mama und Papa Zuhause.

Naturmaterial statt Spielzeug

Die schöne abenteuerliche Welt der Natur möchten wir uns bewahren. Wir verzichten daher bewusst auf industriell gefertigte Spielsachen.Somit haben die Kleinen mehr Freiheit für ihre eigenen Interpretationen und Fantasien. Ein starker Ast kann ein Pferd, ein Flugzeug, eine Schaufel oder "nur" Baumaterial für eine Höhle sein.

Das Waldbuch

Das Waldbuch begleitet jedes Kind während seiner gesamten Kindergartenzeit. Es beinhaltet Bastelarbeiten, Lerngeschichten, Fotos, Dokumentationen von Experimenten, Selbstgemalte Kunstwerke usw.
Unsere Kindergartenhütten

Kindergartenhütte 1

Kindergartenhütte 2

Ein Tag im Waldkindergarten

  • 7.30 - 7.45 Uhr:

    Ankunftszeit der Kinder

    Bis alle angekommen sind, haben die Kinder Zeit, sich zu orientieren.
    Kurze Informationsgespräche zwischen einzelnen Eltern und Erziehern finden statt.

  • 7.45 - 8.00 Uhr:

    Morgenkreis

    Begrüßung aller Kinder durch ein guten Morgen Lied. Ablauf und Aktivitäten des Tages werden besprochen. Kurze Bewegungsspiele zur Aufwärmung.

  • 8.00 - 8.45 Uhr:

    Tierpflege

    Täglich versorgen wir unsere Pflegetiere.

  • 8.45 - 9.00 Uhr:

    Körperhygiene

    Nach der Tierpflege waschen wir unsere Hände und legen eine Toilettenpause ein.

  • 9.00 - 9.30 Uhr:

    Frühstück

    Mit einem kurzen Tischspruch beginnen wir gemeinsam mit dem Frühstück.

  • 9.30 - 9.45 Uhr:

    Aufräumzeit

    Nach dem Essen entsorgen wir den entstandenen Müll und räumen z.B. Becher oder unsere Rucksäcke ordentlich auf.

  • 9.45 - 11.30 Uhr:

    Freispiel

    Jetzt haben wir Zeit den Wald und seine Geheimnisse zu erforschen.

  • 11.30 - 12.00 Uhr:

    Vesperpause

    Mit einem kurzen Tischspruch beginnen wir gemeinsam mit dem Vesper, dazu trinken wir warmen oder kalten Früchtetee.

  • 12.00 - 13.00 Uhr:

    Aktivitäten

    Nachdem wir uns am Morgen so richtig ausgetobt haben, können wir in aller Ruhe mit den geplanten Aktivitäten für den heutigen Tag beginnen.

  • 13.00 - 13.30 Uhr:

    Abschlusskreis

    Nach einer interessanten Stunde treffen wir uns wieder, um in der Runde über den vergangenen Tag zu berichten. Natürlich haben wir auch Zeit für einige Spiele und zu guter letzt verabschieden wir uns mit einem Heimgehlied.

  • 13.30 Uhr:

    Abholzeit der Kinder

    Nach einem ereignisreichen Tag freuen wir uns über die Mamas und Papas, die ihre müden, matschigen und zufriedenen Räuber abholen.